„Daten mit Format – Ein Blick hinter die Kulissen der Digitalisierung“
Nach pandemiebedingter Auszeit war es wieder soweit – am Vortag des alljährlichen Seminars „Toolmanagement in der Praxis“ gewährte die CIMSOURCE GmbH einen Blick hinter die Kulissen der Digitalisierung der Werkzeugindustrie.
In seinen einleitenden Worten erläuterte Dr. Götz Marczinski, Geschäftsführer der CIM Aachen GmbH, dass die CIMSOURCE GmbH zunächst ein Geschäftsbereich der CIM Aachen GmbH war und seit 2013 als eigenständiges Unternehmen agiert. In der „CIM Ära“ (computer integrated manufacturing) der späten 80iger gestartet, war CIMSOURCE von Anfang an als „Quelle von CIM“ gedacht. Den ohne Daten würde die computer-integrierte Fertigung nicht funktionieren.
Boris Kaiser, Geschäftsführer der CIMSOURCE GmbH, hatte in seinem Beitrag dementsprechend auch mit dem Titel „Zurück in die Zukunft – was ist beim Alten geblieben, was ist wirklich neu?“ ins Schwarze getroffen. Am Beispiel des Films „Avatar“ machte Boris Kaiser deutlich, dass der technische Fortschritt manchmal auch überschätzt wird. Denn die Prognose aus dem Jahr 2016, der Premiere von Avatar 1, dass die nächste Folge ohne 3D Brille zu genießen sein würde, hat sich nicht bewahrheitet. So hat sich auch bei den Methoden der Datenaufbereitung im Werkzeugdatenmanagement trotz immer mehr Möglichkeiten durch künstliche Intelligenz (leider) nur wenig geändert. Gerade KI-Anwendungen erfordern eine hohe Datenqualität.
Dies bestätigte Dhafer Kallel, Projektingenieur Business Integration der CIMSOURCE GmbH, mit seinem Vortrag „Warum harmonisierte Standards?“. Mit Beispielen aus der Praxis zeigte er, warum die DIN- bzw. ISO-Normen in Bezug auf Datenaustausch allein nicht direkte praktikabel sind. Es erfordert harmonisierte Standards, um Interpretationsspielräume in seiner täglichen Praxis zu überwinden. In der Praxis erfolgt die Harmonisierung der relevanten Standards als eindeutiges „Masterspezifikation“ in der von CIMSOURCE seit 1995 gepflegten Spezifikation „StandardOpenBase“.
Nach kurzer Pause erklärte Jorgen Lorenzen, Geschäftsführer von Adequate Solutions, warum ein CAM-System eigentlich vollständige und genaue Werkzeugdaten braucht und welche Daten bei Dreh- bzw. Fräswerkzeugen sowie für Simulationen und den Austausch mit dem ERP-System relevant sind.
David Westerbarkey, Experte aus dem Business Integration Team der CIMSOURCE GmbH und gleichzeitig Product Owner des für die systematische Datenbeschaffung entwickelten „ToolLink“-Systems, verdeutlichte die Herausforderungen beim Aufbau einer Werkzeugdatenbank. Dabei bezog er in seinem als Workshop angelegten Beitrag ausdrücklich Werkzeughersteller und -anwender gleichermaßen mit ein. Denn eine Werkzeugdatenbank ist „relevant für alle, die mit der Werkzeuglieferkette zu tun haben”.
Johannes Mohr, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Bayreuth, gab daraufhin einen „Ausblick in die Zukunft: Datenaufbereitung mit KI“. Hier wurde noch einmal deutlich, welches enorme Potential in den Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz bei der Werkzeugdatenaufbereitung steckt. Allerdings auch, dass dies nur mit vollständigen Daten und hoher Datenqualität realisierbar ist. Mit seinem vielversprechenden Projekt „InFECT“ möchte er nun in dieser Richtung weiterforschen. Interessierte Unternehmen können sich gerne bei ihm melden, es werden insbesondere noch KMU (Werkzeughersteller und Anwender) für das gemeinsame Projekt gesucht.
Nach einer interessanten Q&A Session mit den Teilnehmern und ein paar abschließenden Worten durch Dr. Götz Marczinski ging es dann zu einem abendlichen Get-Together in das Brauhaus Wichtel, wo mit einem kühlen Blonden der erfolgreiche Tag ausklingen konnte.
Seminar verpasst? Hier geht’s zu den Seminarvorträgen
Hier geht es zu unserem virtuellen Messestand in der TMS-Welt.
Hier finden Sie unsere Playlist.