„Toolmanagement – Werkzeugdaten aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten“
Das diesjährige Toolmanagementseminar der CIM Aachen GmbH mit dem Titel „Toolmanagement – Werkzeugdaten aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten“ fand dieses Jahr im PANORAMAHOTEL Waldenburg statt.
Am Vortag des alljährlichen Seminars „Toolmanagement in der Praxis“ drehte sich auch in diesem Jahr alles rund um die Werkzeugdaten. Die CIMSOURCE GmbH setzte den Fokus des Tages auf Digitalisierung, um sowohl Herausforderungen, als auch Chancen durch die Digitalisierung der Werkzeugdaten herauszustellen.
Dr. Götz Marczinski, Geschäftsführer der CIM Aachen GmbH, leitete den „Datentag“ mit einer kurzen Erläuterung der Verbindung der CIM Aachen GmbH und der CIMSOURCE GmbH ein. Die CIMSOURCE GmbH war zunächst ein Geschäftsbereich der CIM Aachen GmbH. Sie wurde 2013 ausgegründet und agiert seitdem als eigenständiges Unternehmen.
Boris Kaiser, Geschäftsführer der CIMSOURCE GmbH, stieg mit seinem Vortrag in das Thema Digitalisierung ein. Anhand einiger anschaulicher Praxisbeispiele erläuterte er zunächst, was allgemein unter Digitalisierung zu verstehen ist und was dies für die zerspanende Fertigung bedeutet. Er zeigte schnell auf, dass ohne ein solides Fundament aus digitalisierten Daten weder Automatisierung noch künstliche Intelligenz in der Fertigung eingesetzt werden können. Zwar stellt die Erarbeitung einer umfangreichen Datengrundlage aufgrund unterschiedlichster Normen, Strukturen und Formate eine große Herausforderung dar, welche jedoch durch das gegenseitige Bereitstellen von Daten mithilfe von Standards gemeistert werden kann.
Diese Thematik wurde von Dhafer Kallel, Projektingenieur Business Integration der CIMSOURCE GmbH, in seinem Vortrag aufgegriffen. Er ging direkt auf die Lösungsmöglichkeit der Standard OpenBase ein und welche normativen Problematiken dadurch gelöst werden. Dabei stellte er heraus, dass die Qualität der Werkzeugdaten direkt aus den Anforderungen an die Werkzeugdaten hervorgeht. Um Daten mit einer systematischen Qualität bereitstellen zu können, stellte Dhafer Kallel abschließend die Anwendung ToolLink für Anwender und den SalesSupportServer für Hersteller vor.
Um das Thema Normen in Bezug auf Werkzeugdaten abzurunden, ging Boris Kaiser, Leiter AdHoc Gruppe Einsatzempfehlungen „DIN 4000-103“, in seinem zweiten Vortrag kurz auf die Norm zu Einsatzempfehlungen ein. Er erläuterte zunächst den Unterschied zwischen Einsatzempfehlungen und Schnittdaten. Anschließend ging er näher auf den Inhalt der Einsatzempfehlungen sowie den Aufbau der Norm ein. Im Zuge dessen kam er ebenfalls auf die Neuerungen in diesem Bereich zu sprechen, die durch die AdHoc Gruppe erarbeitet werden und bereits in Standard OpenBase umgesetzt werden.
Nach einer kurzen Kaffeepause referierte Jasper Sanders, Principal Product Manager bei der ModuleWorks GmbH, über die Entwicklungen in CAM und die damit einhergehende Rolle von Werkzeugdaten. Er beschrieb ebenfalls die Wichtigkeit von digitalen Werkzeugdaten als Grundlage für eine CAM-Automation und die damit zusammenhängende Bereitstellung dieser Werkzeugdaten. Dabei ist es essenziell, dass eine Durchgängigkeit der Daten zwischen Prozessen sichergestellt werden kann. An dieser Stelle ging Jasper Sanders auf die Zusammenarbeit zwischen der ModuleWorks GmbH und der CIMSOURCE GmbH ein, dessen Ziel es ist, eine Spezifikation zum durchgängigen Austausch von Werkzeugdaten zu erarbeiten.
Der übergreifende Austausch von Werkzeugdaten war auch Teil des anschließenden Vortrags von Christoph Herr, Expert for Business Software, Platform Economy and Manufacturing-X bei dem VDMA, wobei an dieser Stelle Werkzeugdaten nur ein Teil der auszutauschenden Daten darstellen. Ein Austausch und eine übergreifende Nutzung von Daten soll über sogenannten Datenräume erfolgen, welche Teil der von der EU geregelten Datenökonomie sein sollen. Zur Umsetzung dieser Datenökonomie ist der EU Data Act das wichtigste Hilfsmittel, welcher die Regeln zum Austausch und zur Nutzung von Daten bereitstellt. Christoph Herr ging im Zuge des Vortrags auf den Datenraum Manufacturing-X genauer ein, welcher sich auf die industrielle Fertigung und Produktion fokussiert. Eine Umsetzung soll in den kommenden zwei Jahren erfolgen.
Das Thema Werkzeugdaten wurde zum Ende des ersten Tages mit einem Ausblick zum Thema Nachhaltigkeit kombiniert. Kathryn Leinweber und Dennis Wüst von der Firma CERATIZIT Austria GmbH thematisierten den Product Carbon Footprint für Werkzeuge. Sie zeigten auf, was unter diesem Begriff zu verstehen ist und wie dieser berechnet wird. Durch die Integration des Product Carbon Footprints in Werkzeugdaten können diese Daten an Nutzer dieser Werkzeuge weitergegeben werden, die somit den Product Carbon Footprint ihrer eigenen Produkte berechnen können. Auch an dieser Stelle wurde im Vortrag auf die Wichtigkeit von Standards eingegangen, um eine Vergleichbarkeit abbilden zu können. Der Ausblick zeigte, dass an dieser Stelle noch viele offene Fragen beantwortet werden müssen.
Das Thema der Nachhaltigkeit leitete in eine interessante Q&A-Session mit allen Teilnehmern des ersten Tages über. Nach ein paar abschließenden Worten durch Dr. Götz Marczinski wurde dann zum gemütlichen Teil des Tages übergegangen und der Tag mit einem abendlichen Get-Together im Restaurant des Panoramahotels Waldenburg erfolgreich abgeschlossen.
„Toolmanagement – Von der Prozesskette zum Prozessnetzwerk“
Das diesjährige Toolmanagementseminar der CIM Aachen GmbH mit dem Titel „Toolmanagement – Werkzeugdaten aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten“ fand dieses Jahr im PANORAMAHOTEL Waldenburg statt.
Im Toolmanagement-Seminar 2024 der CIM Aachen GmbH mit dem Titel „Toolmanagement – Von der Prozesskette zum Prozessnetzwerk“ gab es nicht nur interessante thematische Ausblicke, sondern der tatsächliche Ausblick der neuen Location im Panoramahotel Waldenburg war ebenfalls beeindruckend.
Ingo Laqua, Geschäftsführer der CIM Aachen GmbH, eröffnete das Seminar mit ein paar einleitenden Worten sowie einem kurzen Einblick in die diesjährige Thematik und die damit zusammenhängenden Vorträge.
Den Impuls mit der Fragestellung „Add On oder Integrationskern“ gab Dr. Götz Marczinski, Geschäftsführer der CIM Aachen GmbH. So wurden zunächst die aktuellen Trends im Bereich Toolmanagement und die damit zusammenhängende Entwicklung von Toolmanagement-Systemen aufgezeigt. Die Frage, ob Toolmanagement-Systeme eher ein Add On oder eher einen Integrationskern darstellen, sollte im Laufe des Seminartages beantwortet werden.
Um die aktuelle Entwicklung der Toolmanagement-Systeme einfangen zu können, wurde der Vortrag über den Marktüberblick der Toolmanagement-Systeme dieses Jahr in leicht abgewandelter Form dargestellt. Tim Metzen, Projektingenieur der CIM Aachen GmbH, führte durch die veränderte Struktur des Marktüberblicks, die neben den Themen Integration, Automatisierung und Künstliche Intelligenz auch die unterschiedlichen Umsetzungsweisen von Funktionalitäten betrachtet. Der aktualisierte Marktüberblick ist ein wichtiger Bestandteil im Auswahlprozess eines Toolmanagement-Systems. Die Erläuterung dieses Auswahlprozesses hatte in diesem Vortrag einen wichtigen Anteil.
Passend zum Marktüberblick hatten im Anschluss die Aussteller CIMSOURCE, Coscom Exapt, Kromi, ModuleWorks und Zoller die Gelegenheit ihr Unternehmen und ihre Systeme vorzustellen.
Anschließend zeigte Matthias Heydorn, Leiter Costing & CAD/CAM bei Deloro Wear Solutions GmbH, auf, wie aufwändig der Prozess von einer vollständig analogen Werkzeugverwaltung zu einer vollständig digitalisierten Werkzeugverwaltung sein kann. Dabei soll eine digitale und durchgängige Prozessintegration die Problemlösung darstellen. Durch die Unterstützung von Coscom wurde bereits eine Digitalisierung der Werkzeugausgabe im Pilotbereich Fräsen ermöglicht. Das Ziel wird eine digitale Kommunikationsplattform, die die vollständige Werkzeuglagerverwaltung umfasst.
Diese Hürde eines solchen Einführungsprozesses hatte der nächste Referent Ahmet Simsek, Project Leader Purchasing Projects bei der Neapco GmbH, bereits überwunden. In seinem Vortrag berichtete er von der Arbeit als „Toolmanagement-Pionier“ mit der Toolmanagement-Cloud-Lösung von CIMSOURCE. Er stellte die Erfolge heraus, die die Neapco GmbH durch die Einführung eines Cloud-Systems erreichte und welche zukünftigen Projekte mit diesem System als Kern des Toolmanagements ermöglicht werden sollen.
Nach der Mittagspause referierte Jürgen Sieber, Leitung Arbeitsvorbereitung bei der SPN Schwabenpräzision Fritz Hopf GmbH, über die Einführung einer digitalen Produktion mit dem Projektpartner Zoller. Zoller stellte in diesem Projekt den Integrationskern bereit, welcher als zentrale Datenbank für das Toolmanagement genutzt wird. Durch unterschiedliche Schnittstellen wurde eine Konnektivität zu den bestehenden Systemen sichergestellt und digitale Kommunikation in der Fertigung gewährleistet.
Eine solche zentrale Datenbank und gleichzeitige Datendrehscheibe spielte ebenfalls für den nächsten Referenten Dr. Alexander Artmann, Geschäftsführer der microart GmbH & Co. KG, eine wichtige Rolle auf dem Weg zur Automatisierung. Er zeigte in seinem Vortrag, dass eine durchgängige Digitalisierung aller Prozesse im Unternehmen, einschließlich der Werkzeugkreisläufe, eine essenzielle Grundlage für automatisierte Fertigung darstellt.
Die Thematik der Automatisierung griff Ingo Laqua im letzten Vortrag des Tages ebenfalls wieder auf. Er zeigte auf, wo eine Automatisierung in der Produktion eingeführt werden kann und welche Chancen aber auch Herausforderungen dies birgt. Er thematisierte nochmal die wichtigsten Punkte, die über den Tag herausgestellt wurden – Digitale Daten, Konnektivität und einen zentralen Integrationskern. Zuletzt hob er nochmal hervor, dass neben dem „klassischen“ Lean Management, Digitalisierung und Automatisierung als zentrale Stellhebel zur Produktivitätssteigerung gelten, jedoch ein richtiges Maß für jedes Unternehmen gefunden werden muss.
In der abschließenden Podiumsdiskussion ließen Referenten und Aussteller die Praxisvorträge Revue passieren und griffen noch einmal die dort enthaltenen Kernthemen auf. Eine spannende Abschlussdiskussion zeigte eine Entwicklung hin zu einer Etablierung eines Integrationskerns als zentrale Datenbank mit Schnittstellen zu allen weiteren Systemen, die ins Toolmanagement eingebunden sind, um für eine durchgängige Digitalisierung des Toolmanagements zu sorgen.
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