Digitalisierung in der Praxis – Aus der Perspektive eines Werkzeuganwenders!

Gut 50 Teilnehmer waren für die 4. Episode der Webinarreihe Online, um aus der Praxis zu lernen, welche Methoden und Hilfsmittel zur Werkzeugdatenerfassung bzw. –beschaffung zur Verfügung stehen. Am Beispiel der Windmöller & Hölscher GmbH wurde gezeigt, wie die systematische Datenbeschaffung mit Hilfe der Systemlösung „ToolLink“ gelingen kann.

Digitalisierung ist in vielen Betrieben in erster Linie gleichbedeutend mit Investitionen in Software. Und da hat es viele Enttäuschungen gegeben. Denn Voraussetzung für effektive Software ist, dass die notwendigen Daten klar definiert und maschinen-lesbar verfügbar sind. Und notwendige Daten sind Werkzeugdaten, wenn es um Toolmanagement geht. Und doch wird bei der Aufplanung eines Toolmanagement-Projekts die Datenerfassung meisten nicht ausreichend berücksicht.

Aus der Perspektive des Werkzeugverbrauchers ist die Datenbeschaffung ein multiples Problem, so Dr. Götz Marczinski. Denn im Durchschnitt ist heutzutage eine einzige mit Maschine 100 Komplettwerkzeuge bestückt deren Komponenten von rund 20 verschiedenen Lieferanten bezogen werden. Wer Werkzeugdaten nicht aus Katalogen abschreiben will und sich an seine Lieferanten wendet, bekommt deswegen auch meisten mehr Fragen als Antworten. Die Datenbeschaffung aus einer herstellerübergreifenden Plattform erscheint deswegen ideal.  Doch auch hier gibt es Lücken. Deswegen empfiehlt sich ein kombiniertes Verfahren aus Direktkontakt zum Lieferanten und Hersteller-übergreifender Plattform.

Diesen Weg ist Windmöller & Hölscher (WuH) gegangen, als es im Zuge des Umstiegs auf „TDM 2019“ hieß, 8.000 Werkzeugkomponenten zu erfassen. Als Maschinenbauer im Segment flexible Verpackung ist WuH Weltmarktführer. 320 MA betreiben 75 NC Maschinen im 2 Schicht-, sog. Kernmaschinen auch im 3 Schichtbetrieb, so Olaf Dölling, der als Fertigungsingenieur für die Systeme NX CAM, TDM und letztllich ToolLink verantwortlich ist. ToolLink ist bei WuH die Methode der Wahl, um Werkzeugdaten im Direktkontakt von den Lieferanten zu beschaffen. Damit können 100% der Werkzeugbedarfs einschließlich von Sonderwerkzeugen beschafft werden und gleichzeitig die Vorzüge Hersteller-übergreifender Standards genutzt werden. Die Funktionsweise ist simpel: Liste der benötigten Werkzeuge hochladen, ToolLink durchsucht ToolsUnited und extrahiert die relvanten Daten. Für alles was ToolLink nicht findet wird eine Anfrage an den jeweiligen Lieferanten gesendet.

Dass die Übernahme der so erfassten Daten in TDM weitgehend reibungslos funktioniert, zeigte Olaf Dölling live am System. Und adressierte bei den gelegenheit seinen Wunsch an die Werkzeuglieferanten, den ToolLink-Prozess aktiv zu unterstützen und am besten gleich mehr Daten satndardmäßig auf ToolsUnited anzubieten.

Fazit

Wer das Datenfundament nicht legt, wird die Potenziale des Toolmanagements nicht heben! Und die dafür notwendige Grundlagenarbeit ist in vielen Fällen bisher liegen geblieben. Die Fachleute, die sie dazu brauchen sind normalerweise in ihren Linienfunktionen eingebunden. Jetzt ist die Zeit, diese ungeliebten Tätigkeiten anzupacken und damit den Grundstein für den Wiederaufstieg in die vermehrt Daten-getriebene Zukunft zu legen.

Die abschließende Episode wird das Thema Direktkommunikation zwischen Werkzeuglieferanten und Werkzeugverbraucher thematisieren. Es geht um das Zusammenspiel der Bausteine für eine „Information Supply Chain“ auf Basis harmonisierter Standards. Denn Digitalisierung ist erst dann gelungen, wenn Prozessketten durchgängig funktionieren.